"Wir gehen Konflikten aus dem Weg", schrieb Commerzbank-Chef Martin Blessing Anfang August im Intranet der Bank an seine Mitarbeiter. Heinrich Hiesinger, Vorstandsvorsitzender von ThyssenKrupp, sagte vor einigen Monaten in der ZEIT: "In den jährlichen Bewertungen der Führungskräfte stand, 95 Prozent seien für die Zukunft gut oder ideal befähigt. Wenn das so wäre, hätten wir keine Probleme, haben wir aber. (…) Es ging nicht offen und ehrlich zu."

Deutschlands Vorstandsetagen glichen einem Haifischbecken, lautet ein gängiger Vergleich. Aber er hinkt: Haie leben nicht in der Gruppe, und wenn sie sich attackieren, dann tun sie es offen. In den Chefetagen hingegen arbeitet man in Gruppen, und angegriffen wird meist aus dem Hinterhalt. Unterschiedliche Meinungen werden nicht ausgesprochen, Kontroversen nicht ausgetragen. Feedback ist nicht gewünscht und wird auch nicht gegeben.