Berufseinsteiger :
Alles dreht sich um den Chef

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Führung auf Augenhöhe: Berufseinsteiger wollen keine autoritären Chefs.
Choleriker und Autokraten sind out: Berufseinsteiger wünschen sich eine Arbeitskultur auf Augenhöhe und einen auf Vertrauen basierenden Führungsstil. Gefällt der Chef nicht, ist der Wille zum Wechsel groß.

Selten war die Rolle von Führungskräften wichtiger für die Attraktivität eines Arbeitgebers als heute. Das ist das Ergebnis einer Studie der Jobbörse Absolvent Jobnet. Demnach sagen drei Viertel der mehr als 500 befragten Berufseinsteiger, dass sie die Rolle von Vorgesetzten für das Arbeitgeberimage ausgesprochen wichtig finden. 17 Prozent halten sie gar für das entscheidende Kriterium in diesem Zusammenhang, weitere 58 Prozent sehen darin eine der wichtigsten Einflussgrößen. Gerade einmal ein Prozent der Befragten schreiben Führungskräften dabei eine untergeordnete Rolle zu.

Entsprechend deutlich auch die Konsequenz, die die jüngste Arbeitsmarktgeneration zieht, wenn Chef oder Chefin nicht ihren Erwartungen gerecht wird: So schauen sich in diesem Fall mehr als 96 Prozent der Befragten nach einem neuen Job um. In den Augen der jungen Arbeitnehmer gehören die Zeiten einer straffen, eindimensionalen Führung im Beruf längst der Steinzeit an. Auf einer Skala von 1 (völlig unwichtig) bis 5 (sehr wichtig) wurden verschiedene Eigenschaften des idealen Vorgesetzten eingestuft. Ergebnis: Berufseinsteiger halten einen fairen (Durchschnittswert 4,4), verlässlichen (4,4) und dialogfähigen (4,3) Führungsstil für immens wichtig. Außerdem hoch im Kurs: fachliche Kompetenz (4,1), Transparenz (3,9) sowie die Einbindung von Mitarbeitern (4,0).

Das Private bleibt privat

Wenn es um die Frage der Loyalität von Vorgesetzten geht, finden immerhin 19 Prozent der Befragten, dass diese in erster Linie dem Team gelten soll, nur sieben Prozent siedeln sie dagegen beim Arbeitgeber an. Die Mehrheit (74 Prozent) macht hier allerdings keinen Unterschied und findet, dass gute Führungskräfte beiden Gruppen gleichermaßen loyal gegenüber stehen sollten. Auch im Rahmen der Entwicklung der eigenen beruflichen Laufbahn haben junge Arbeitnehmer klare Erwartungen an ihre Vorgesetzten. 65 Prozent von ihnen erhoffen sich ein gebührendes Maß an Verantwortung von ihnen, um sich so bewähren zu können. Weitere 61 Prozent (Mehrfachnennungen möglich) nennen die berufliche und fachliche Weiterentwicklung der Mitarbeiter als eine der wichtigsten Aufgaben für Abteilungsleiter oder Abteilungsleiterinnen.

F.A.Z.

Immerhin noch 40 Prozent bestehen auf regelmäßige Feedbackgespräche zur Entwicklung ihrer Karriere. Weniger gefragt sind derweil Führungskräfte, die sich auch um private Belange (drei Prozent) sowie um eine gute Bezahlung ihrer Mitarbeiter kümmern (zwei Prozent). Im Umkehrschluss wissen die jungen Arbeitnehmer allerdings auch ganz genau, wie ihr Vorgesetzter auf gar keinen Fall gestrickt sein sollte. Fatal aus ihrer Sicht: ein cholerischer Führungsstil (64 Prozent), eine respektlose Ansprache von Mitarbeitern (61 Prozent) sowie ungleiche Behandlung von Teammitgliedern (37 Prozent).